Rennofen

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Im Rennofen wurde von der Antike bis ins Mittelalter aus Erz und Holzkohle Eisen gewonnen.
Wir stellen nach der Methode der Noriker härtbaren Stahl auf dieselbe Weise her.
Die Schmiede der Noriker , ein Keltenvolk im Chiemgau, verwendeten dazu Meteoreisen, das einst mit einem Meteor niedergegangen war und ein riesiges Gebiet verwüstet hatte. Die Eisenklümpchen wurden im Rennofen zu Luppen verschmolzen und lieferten einen hochwertigen Stahl, der den römischen Legionen ihre Überlegenheit garantierte. Wir verwenden dazu allerdings ein weniger spektakuläres
Material: Den Eisenschrott, der in der Schmiede so anfällt.

Rennofen 01

Der Rennofen besteht aus einem hohen Schacht, im Original aus Lehm hochgezogen, bei uns modern aus Schamottesteinen gebaut.
Zwei Handbreit über dem Grund bläst ein Gebläse über zwei Düsen Luft in den Ofen. Zunächst wird nur Holzkohle eingefüllt und damit der Ofen vorgewärmt. Dann folgt eine Schicht geschredderter Schrott, dann wieder Holzkohle und so weiter, abwechselnd Schicht für Schicht Kohle und Schrott.
In der heißesten Zone über den Düsen wird das Eisen zu Stahl aufgekohlt und zu einem Klumpen, Luppe genannt, zusammengeschmolzen.
Nach dem Durchgang von ein paar Kilo Schrott wird noch einmal mit Kohle aufgefüllt, dann lässt man diese herunterbrennen. Ist die Kohlensaüle bis zur halben Höhe des Ofens heruntergebrannt, wird das Gebläse abgestellt und der Ofen abgebaut, um die Luppe zu bergen.
Der ganze Brennvorgang dauert ein paar Stunden. Am Ende bleibt ein Stahlklumpen von ein paar Kilo Gewicht.

 

Rennofen 02

Das Ergebnis ist ein mit Kohle und Schlacke durchsetzter Klumpen, der heraus gebrochen und in glühendem Zustande auf den nächsten Amboß gebracht wird.

Mit dem Vorschlaghammer wird die Luppe breitgeschlagen; dabei trennen sich die gröbsten unerwünschten Bestandteile vom Eisen.
Glühende Teile fliegen durch die Gegend und man sollte möglichst nichts brennbares in der Nähe haben.

 

Rennofen 03

Unter dem Hammer kann man leicht merken,
ob ein Stück aus aus Eisen oder nur Schlacke ist.

Die flachgeschmiedeten Eisenstücke werden im Wasser abgeschreckt.

 

Rennofen 04

Die Luppenstücke werden nach Qualität sortiert.

Dazu werden sie mit einer groben Schleifscheibe angeschliffen:

An den Funken kann man den Gehalt an Kohlenstoff abschätzen und damit harten von weichem Stahl unterscheiden.

Nach diesen Kriterien wird sortiert.

 

Rennofen 05

Von den sortierten Stücken sucht man sich die passenden heraus.

Im Feuer der Esse werden sie weißglühend erhitzt und mit Hammerschlägen zusammen geschweißt.
So entsteht nach und nach ein Block, der dann nach Damaszener-Art immer wieder gefaltet wird.

Dadurch wird der Stahl zu einem homogenen Barren geschmiedet.
Ist der Stahl endlich fein genug, kann daraus eine schöne Messerklinge entstehen.